Zukunftsboomer

Zukunftsboomer

25. September 2024 · Dettlings Kolumne

Warum die geburtenstarken Jahrgänge optimistischer sind als die Jüngeren und wir mehr Blaue Zonen brauchen “Will you still need me, will you still feed me, when I’m sixty-four?” sang Paul McCartney im Jahr 1967. Fast 60 Jahre später, mit 82 Jahren, tourt er mit “Got Back“ durch die Welt. Die geburtenstärksten Jahrgänge werden heute 60. […]

Warum die geburtenstarken Jahrgänge optimistischer sind als die Jüngeren und wir mehr Blaue Zonen brauchen

“Will you still need me, will you still feed me, when I’m sixty-four?” sang Paul McCartney im Jahr 1967. Fast 60 Jahre später, mit 82 Jahren, tourt er mit “Got Back“ durch die Welt. Die geburtenstärksten Jahrgänge werden heute 60. In Deutschland und Frankreich wurden 1964 die meisten Kinder geboren, ebenso in den USA, in Japan Ende der 60er Jahre. Alt fühlen sich heute die wenigsten Babyboomer, die zwischen 1946 und 1964 geboren wurden. Befragungen zufolge beginnt das Alter für die Generation 60plus heute erst mit 80.

Wie Zukunftsforscher 1964 das Jahr 2024 sahen

Der Zukunftsoptimismus der Älteren ist begründet. Die Babyboomer sind Zukunftsboomer. 1964 prognostizierten Forscher in einer groß angelegten Studie der US-Denkfabrik RAND bahnbrechende Innovationen für unsere heutige Zeit. Darunter das Aufhalten des Alters und die Verlängerung der Lebenserwartung um 50 Jahre. 50 Jahre sind es heute nicht geworden, aber immerhin fast 20. Der Club der 100-Jährigen ist heute so groß wie noch nie und mit mehr als 500.000 viermal so hoch wie zu Beginn der Jahrtausendwende. „Longevity“ ist der neue Megatrend. Sein Versprechen: „Wir können länger und besser leben als wir denken“.

Die vier apokalyptischen Reiter des Alterns

In wenigen Jahren wird ein Viertel der europäischen Gesellschaften über 80 Jahre sein. Fast alle von uns sterben an einer der vier chronischen Alterskrankheiten: Herz-Kreislauf, Krebs, neurodegenerative Erkrankungen oder Typ-2-Diabetes. Lassen sich die „vier apokalyptischen Reiter des Alterns“ besiegen? Immer mehr Forscher:innen arbeiten und glauben daran. „Prävention und Prädiktion“ sind die beiden Rezepte für ein längeres Leben in Gesundheit. Je früher wir uns mit dem Älterwerden befassen, umso besser können wir lange gesund leben. Gesunde, mediterrane Ernährung, sportliche Betätigung, Stressvermeidung, guter Schlaf und soziale Kontakte sind die wirkungsvollsten „Medikamente“, um die eigene Lebenszeit um mindestens ein Jahrzehnt und die gesunde Lebenszeit um mindestens zwei Jahrzehnte zu verlängern. Die gute Nachricht: Wir haben es weitgehend selbst in der Hand, wie wir altern. 80 Prozent unserer Lebenserwartung sind von unserem Lebensstil abhängig, nur 20 Prozent von unseren Genen. Studien zu 100-Jährigen zeigen, was den Unterschied macht: Lebenszufriedenheit, soziale Aktivität und Sinn im Leben.

Nur fünf Blue Zones

Das Streben nach einem langen gesunden Leben wird zur neuen Bewegung. Individuell wie regional. Gebiete, in denen Menschen wesentlich älter als der Durchschnitt leben, werden „Blue Zones“ genannt. Bislang sind nur fünf bekannt: Okinawa (Japan), Ogliastra (auf Sardinien), Loma Linda (Kalifornien, USA), die Insel Ikaria (Griechenland) und die Nicoya-Halbinsel (Costa Rica). Geografisch haben die fünf Zonen einiges gemein: sie sind in gewisser Weise isoliert, als (Halb-)Insel, Gebirge oder Kleinstadt, ihre Bewohner leben überwiegend traditionell (Landwirtschaft, Fischerei), die sozialen Netze sind sehr stark und sie verfügen über eine moderne Gesundheitsversorgung. Klimatisch befinden sich die Blauen Zonen in subtropischen bis tropischen Gebieten; die Menschen bekommen dort viel Sonne und damit Vitamin D.

Fünf Blaue Zonen angesichts des gewaltigen medizinischen Fortschritts sind zu wenig. Machen wir Europa zum Kontinent der Zukunftsboomer und Blauen Zonen!

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