In der Welt des Talentismus geht es um Prävention, mentale Gesundheit und ein neues Wir
Neuen Studien geht die Bindung an den Betrieb und das Engagement in der Arbeit zurück. Der Trend, weniger Lebenszeit mit Erwerbstätigkeit zu verbringen, geht über alle Generationen, egal ob Babyboomer, Generation Z oder Y. Immer mehr, Arbeitnehmer wie Führungskräfte, wollen früher aus dem Erwerbsleben ausscheiden. „Sind wir faul oder einfach nur fertig?“ fragte eine deutsche Boulevardzeitung Mitte Oktober, als der Krankenstand einen neuen Rekordwert erreichte. Die Kosten für Wirtschaft öffentliche Kassen sind ein hoher dreistelliger Milliardenbetrag. Die nächste Revolution der Arbeitswelt kommt von innen, den Unternehmen selbst. Ihr Thema ist der Wandel der Arbeitskultur. „Work Culture“ wird zum entscheidenden Thema, wenn es um das Gewinnen und Halten von Talenten geht. In der neuen Arbeitsgesellschaft heißen die Währungen Prävention und mentale Gesundheit und ein neues gemeinsames Wir.
Prävention und mentale Gesundheit
In einer (Arbeits-) Welt der Krisen müssen sich Unternehmen aktiv und präventiv auf Herausforderungen vorbereiten. Erfolgsfaktoren sind starke Mitarbeiter, eine Kultur der Wertschätzung und des gesunden Führens. Eine wichtige Rolle spielt die Steigerung der Zufriedenheit der Beschäftigten durch mitarbeiterspezifisches Skill-Management. So gehören Achtsamkeitskurse für immer mehr Unternehmen zum Standardrepertoire. Es geht um Sinnstiftung, Spielfreude, Fehlertoleranz, Zukunftskompetenzen, Experimentierfreude und Eigenverantwortung. Gesundheitsprävention wird wichtiger, auch um steigende Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen zu vermeiden bzw. zu verkürzen. Mentale Gesundheit ist mehr als das Fehlen von psychischen Erkrankungen. Ihr Ziel ist die Steigerung von Wohlbefinden und der persönlichen Entwicklung. Die Nachfrage nach präventiven Dienstleistungen und mentalen Gesundheitsangeboten wird in Zeiten des Fachkräftemangels zunehmen. Moderne Unternehmen sehen sich als Caring-Company. Zum modernen Corporate Health Management gehören Arbeitszeitmodelle, in denen die Mitarbeitenden gemeinsam mit der Führungsebene definieren, wann sie ins Büro kommen. Statt 4-Tage geht es um die X-Tage-Woche, um ein Höchstmaß an Flexibilität bei Arbeitszeit und Arbeitsort. Getragen wird die individuelle Flexibilität durch eine Organisation, die auf ein gemeinsames Wir setzt.
Das gemeinsame Wir
Kulturwandel bedeutet, Haltung und Strukturen radikal in Frage zu stellen. Aus „Ich führe“ wird „Wir führen“. Es geht um Wachstumsmöglichkeiten und eine wertschätzende Kultur der transformationalen Führung. Ihr zentralen Zukunftskompetenzen sind Kommunikationsfähigkeit, emotionale und soziale Intelligenz, interkulturelle Kommunikation und Diversity-Management.
Chancen-Risiko-Landkarte
Ein konkreter Vorschlag, wie sich das alles umsetzen lässt: Arbeiten Sie mit Chancen-Risiko-Landkarten, die aufzeigen, wie Sie von Megatrends wie Digitalisierung, Demografie, New Work und Gesundheit betroffen sein könnten. Und verdichten Sie die Ergebnisse zu einem neuen Konzept des „Next Work“. Die nächste Arbeitswelt verfolgt das Konzept des Talentismus – eine Philosophie, die auf die Talente und Stärken eines jeden Einzelnen maßgeschneidert ist und mehr auf Selbstständigkeit, Unternehmertum und das was „Menschen wirklich, wirklich wollen“, setzt (Frithjof Bergmann). Talente sind das neue Kapital. Wir alle sind die neuen Kapitalisten!