Im Norden nichts Neues: Wieder sind Finnland, Dänemark Island und Schweden die glücklichsten Länder der Welt.
Der neue World Happiness Report ist der größte Index für das globale Glück. Die Top 5 kommen aus Europa. Menschen sind glücklicher, wenn sie sich um andere kümmern und teilen. Es geht um die drei „C“: fürsorgliche Beziehungen (caring connections), Wahlmöglichkeiten (choice) und klare positive Auswirkungen (clear positive impact).
Verlorene Geldbeutel, gemeinsames Essen und Familie
„Sharing and Caring“ lautet die Überschrift des Reports, Teilen und Kümmern. Die Forscher:innen machen das vor allem am Experiment des verlorenen Geldbeutels fest. Viele Menschen unterschätzen, wie viele verlorenen Geldbeutel abgegeben werden (doppelt so viele wie die meisten denken). Wer seinen Mitmenschen vertraut, vertraut auch eher der Gesellschaft als Ganzes und der Regierung. Gemeinschaft zählt. Wer mit anderen zusammen wohnt und isst, ist zufriedener. Es schadet dem eigenen Wohlbefinden, allein zu essen. Menschen, die häufig mit anderen zusammen essen, sind viel glücklicher. Die steigende Zahl der Menschen, die allein essen, ist ein Grund für das sinkende Wohlbefinden in den Vereinigten Staaten. Auch Familie und soziale Bindungen zählen. Das eigene Glück steigt mit der Haushaltsgröße (bis zu vier Personen). Alleinlebende sind deutlich weniger glücklich als Menschen, die mit anderen zusammenleben.
Eine weitere gute Nachricht: Die globale Verzweiflung nimmt ab. Verzweiflung ist das Gegenteil von Glück und kann zum Tod durch Selbstmord oder Drogenmissbrauch führen. In den meisten Ländern geht die Zahl der Todesfälle dieser Art zurück und ist dort geringer, in denen mehr Menschen spenden, sich ehrenamtlich engagieren oder Fremden helfen. Wer das Gefühl hat, etwas ausrichten, einen Unterschied machen zu können, erlebt unmittelbar Selbstwirksamkeit.
Soziale Bindungslosigkeit steigt unter jungen Erwachsenen
Vor allem für Jugendliche und junge Erwachsene sind Selbstwirksamkeit und soziale Kontakte als Puffer gegen die toxischen Auswirkungen von Stress von entscheidender Bedeutung. Soziale Bindungslosigkeit ist unter jungen Erwachsenen weit verbreitet und hat zuletzt zugenommen. Fast jeder Fünfte unter jungen Erwachsenen gibt an, dass sie niemanden haben, auf den sie sich verlassen können. Das hat erhebliche Folgen für die Gesundheitssysteme. Fehltage aufgrund von psychischen Erkrankungen wie Depression sind weltweit auf dem Vormarsch und haben sich allein in Europa in den letzten 10 Jahren verdoppelt.
Subjektive Erfahrungen wie Lebenszufriedenheit und Vertrauen spielen eine größere Rolle als traditionelle Ideologien oder Klassenkampf. In Europa und den Vereinigten Staaten führt der Rückgang von Glück und sozialem Vertrauen zu einer stärkeren politischen Polarisierung gegen „das System“.
Europa ist die attraktivste Region der Welt
In keinem anderen Kontinent der Erde lebt man so gut wie im Norden und Westen Europas. Nie war das Leben dort so frei und lebenswert wie heute. Europa ist mit Abstand die attraktivste Region der Welt. Für Touristen, Talente und Investoren. Das europäische Erfolgsmodell ist ein Mix aus »Welfare and Wellbeing« (Wohlfahrt und Wohlergehen) und damit eine gute Voraussetzung für das kommende Zeitalter der Resilienz. Die Glücksforschung zeigt: Wir sind widerstandsfähiger, als wir glauben. Jede noch so kleine Tat stärkt die eigene Resilienz und das Gefühl der Selbstwirksamkeit. Wir können entscheiden: Schaffen wir eine Welt, in der Kooperation und Mitgefühl über Konkurrenz und Misstrauen siegen? Jeder kann dazu einen Beitrag leisten. Die Zukunft des (eigenen) Glücks liegt in unserer Hand.