Das Ende des Tourismus - In Zukunft geht es um die Macht des Ortes und der Beziehungen

Das Ende des Tourismus - In Zukunft geht es um die Macht des Ortes und der Beziehungen

20. Juni 2023 · Dettlings Kolumne

Fahren Sie bald in den Sommerurlaub? Hand aufs Herz: Werden Sie im Urlaub gerne als Tourist wahrgenommen? Vor Corona machte ein Begriff negativ Karriere: „Overtourism“. Der individualisierte Massentourismus schadet der Umwelt, belastet die Menschen vor Ort und stresst den Reisenden.

Der auch nach der Pandemie anhaltende und sich verschärfende Fachkräftemangel in der Tourismusbranche zeigt, dass ihre Attraktivität von innen längst von den eigenen Mitarbeitenden in Frage gestellt wird. Die Branche hat ganz offensichtlich ein Angebots- und kein Nachfrageproblem. Denn die Sehnsucht nach dem Neuen, noch nicht Erlebten und Unbekannten steigt in einer Welt, die sich immer näher kommt, weil Grenzen fast überall überwindbar geworden sind.

Mobilität wird zum Normalzustand

Wo Reisen für fast alle Budgets möglich ist, Arbeit und Freizeit immer mehr verschwimmen und das Unterwegssein sich vom Alltag immer weniger unterscheidet, verliert das Reisen zunehmend an Exklusivität. Mobilität wird zum Normalzustand. Aus der Suche nach dem Unbekannten und Fremden, nach dem Erlebnis, wird es künftig um Erfahrungen und Interaktion gehen. Aus Tourismus wird Destination-Management. „Destination Ich“ und „Destination Alltag“ sind die beiden Trends. Es geht um das Bedürfnis, sich auf Reisen selbst zu verändern, die Suche nach Inspiration und Authentizität und die Suche nach Begegnung mit dem lebendigen, echten Leben vor Ort. So hat Teneriffa eine eigene Plattform, auf der Reisende neben Exkursionen auch Wanderungen und Sternebeobachtungen buchen können. Berlin schickt seine Besucher mit Hilfe der App „Going Local Berlin“ in Randbezirke, abseits der bekannten Pfade, um die Hauptstadt wie ein „echter Local“ zu erleben.

Destination-Storytelling

Lebensqualität und Lebensstile werden wichtige Faktoren. Der Markt der Reiseführer wandelt sich rapide. Baedeker, Lonely Planet und Marco Polo sind out, get your Guide, Airbnb und social media-Kanäle in. Aus Tourismusanbietern werden Coaches, Manager und Hosts, die uns auf unseren Reisen begleiten und beraten. Aus Touristen werden Reisende. Reisende wollen als Menschen wahrgenommen werden. Bereits vor 10 Jahren beschrieb das Zukunftsinstitut den Trend der „De-Touristification“. Das bloße Erleben werde abgelöst durch Resonanzräume für menschliche Erfahrungen. Für die Anbieter wird „Destination Storytelling“ zur neuen Herausforderung. Was macht die Seele des Ortes aus? Welche Trends passen zur Region? Wen kann ich vor Ort miteinbeziehen? In einer globalisierten Welt spielen Ort und Location eine zentrale Rolle.

Die Grenzen zwischen Gästen und Einheimischen werden verschwimmen. Vor allem für den regionalen Tourismus und die Kur- und Heilbäder ist das eine gute Nachricht. Kurze Wege und Naherholung stehen für emotionale Sicherheit, Kurorte für Gesundheit und mentale Erholung. Der Trend der Re-Regionalisierung bedeutet für den heimischen Tourismus eine neue Chance. Gastfreundschaft erfährt eine neue Dimension. Nicht der Gast, sondern die Freundschaft als gelebte Beziehung steht dabei im Mittelpunkt. Touristen sind Gäste auf Zeit. Und Reisen sind Beziehungen, die in Erinnerung bleiben. Nutzen wir unsere Zeit für Beziehungen zu Fremden und Fremdem. Vielleicht entstehen daraus sogar neue Freunde.

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